1961

"Entstalinisierung" von Werk und Stadt

Im Spätherbst des Jahres 1961 trifft die verschleppte „Entstalinisierung“ der SED auch das Werk und die Stadt mit dem Namen Stalin. Fünf Jahre mussten nach den Offenbarungen des 20. Parteitages der KPdSU über die Verbrechen des Diktators vergehen und Stalin aus dem Moskauer Mausoleum entfernt werden, ehe die SED-Führung auf ihrer Politbürositzung am 7. November 1961 beschließt: „Beim Eisenhüttenkombinat Ost wird die zusätzliche Bezeichnung ‚J. W. Stalin’ gestrichen, so dass die alte Bezeichnung ‚Eisenhüttenkombinat Ost’ wieder hergestellt wird.“ Aus Stalinstadt, Fürstenberg und Schönfließ wird Eisenhüttenstadt.

Das EKO ist inzwischen größter Roheisenproduzent der DDR und einer der wenigen Industriebetriebe des Landes, die den Produktionsplan erfüllen. Das Roheisen wird in Form von Masseln zur Weiterverarbeitung in die Stahlwerke der Republik transportiert.

Nach dem Mauerbau im August 1961 und der damit verbundenen Isolierung der DDR-Wirtschaft ist man gezwungen, nach neuen Methoden und Verfahren zur Erhöhung der Effektivität der Roheisenerzeugung zu suchen. Eine ingenieurstechnische Höchstleistung gelingt dabei bei der Generalreparatur der Hochöfen. Durch das Einfahren eines neuen, bereits vormontierten und ausgemauerten Hochofens wird die Reparaturzeit auf rekordträchtige 40 Tage gesenkt.  Eine weitere Innovation ist der Einsatz von Braunkohlenstaub als Reduktionsmittel im Hochofen. Die theoretischen Grundlagen werden 1962 an der Bergakademie Freiberg gelegt. Im Juni 1965 wird das Verfahren zum Einblasen von Braunkohlenstaub an allen sechs Hochöfen angewendet.