1954

Mit der Inbetriebnahme des sechsten Hochofens endet die erste Aufbauphase.

Die Zerschlagung des Arbeiteraufstandes vom 17. Juni 1953  hat für den weiteren Ausbau des Eisenhüttenkombinates J. W. Stalin, wie das Werk seit März 1953 heißt, nachhaltige Bedeutung. Mit dem "Neuen Kurs" verringert die SED das Entwicklungstempo für die Schwerindustrie. Diese Entscheidung erhält schon bald strategischen Charakter. Die Zahl der Hochöfen wird auf sechs festgelegt. Die Aufbauarbeiten am Stahlwerk und an den Walzstraßen werden eingestellt. Vom anvisierten Hüttenkombinat bleiben zum Abschluss der ersten Aufbauphase nur das Roheisenwerk mit den erforderlichen Nebenanlagen, ein Kraftwerk und Anlagen zur Schlackenverwertung übrig.

Den Menschen, die kaum Erfahrungen in der Eisenherstellung haben und die es aus allen Teilen der Republik an die Oder verschlagen hat, gelingt es, mit beispiellosen Mühen und unbändiger Leidenschaft die Hochöfen zu beherrschen. Das Eisenhüttenkombinat ist Mitte der 1950er Jahre gemeinsam mit der stetig wachsenden Stadt Sinnbild und Prestigeobjekt des sozialistischen Aufbaus in der DDR. Lange Jahre tragen beide deshalb auch den Namen des Diktators aus dem Kreml. Stalinstadt ist die jüngste Stadt der Republik und bietet neben einem Arbeitsplatz auch neue Wohnungen mit bevorzugten Sozial- und Kulturleistungen.