1951

Der erste Hochofen geht am 19. September in Betrieb.

Am 19. September 1951 ruht auf allen Baustellen in und um Fürstenberg die Arbeit. Um 9 Uhr versammeln sich einige tausend Hüttenwerker, Bauleute und ihre Gäste vor dem Hochofen I. Seit seiner Grundsteinlegung sind nur neun Monate vergangen. Er wird angeblasen.

Ministerpräsident Otto Grotewohl lobt in seiner Festrede die Erbauer des ersten Hochofens. Minister Fritz Selbmann erinnert sich: "Dann übergab Otto Grotewoihl einem jungen Pionier eine Fackel.  Dieser Junge rannte hinüber zum Ofen und hielt die Flamme in das noch offene Ofengestell, und einige Sekunden später stieg aus dem Teil der Gichtanlage, an dem eigentlich das Hosenrohr sitzen sollte tiefschwarzer Qualm. Die versammelte Menschenmenge brach in begeisterten Jubel aus, da sie sicherlich meinte, der ausströmende schwarze Rauch sei der Beweis dafür, dass der Hochofen nun fertig wäre. Das Gegenteil war natürlich der Fall, denn an sich hätte bei geschlossener Rohranlage kein schwarzer Rauch aufsteigen können, aber nur ich und einige Vertraute wussten, dass im letzten Augenblick über den Holzstoß im Ofengestell noch ein Fass schwarzen Heizöls geschüttet worden war, worauf die Rauchentwicklung zurückzuführen war.“

Materialmangel, zahlreiche Planungsfehler, ungenügende Organisation sowie ein aus propagandistischen Gründen vorverlegter Termin trüben jedoch die anfängliche Euphorie. Die in den nächsten Wochen erzeugte Roheisenmenge bleibt weit unter den Erwartungen. Erst im Frühjahr 1952 liefert die Hütte die geforderten Tannagen Roheisen.