Klimaneutraler Stahl in Eisenhüttenstadt: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil besucht ArcelorMittal Eisenhüttenstadt

Die Transformation zu einer klimaneutralen Stahlproduktion war das überragende Thema beim Besuch des Bundesarbeitsministers Hubertus Heil (SPD) bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt. Auf Einladung der IG Metall informierte er sich am 13. Juli 2021 gemeinsam mit dem Kandidaten der SPD im Wahlkreis Mathias Papendieck und Aufsichtsratsmitglied Albrecht Gerber vor Ort über die Transformationspläne für den Industriestandort in Ostbrandenburg. Neben Gesprächen mit dem Betriebsrat und der IG Metall Brandenburg sowie der Geschäftsführung besuchte Hubertus Heil auch das Berufsbildungszentrum. Dort stellten Auszubildende das Projekt Soziales Lernen vor und hatten viele Fragen über die Zukunft der Stahlindustrie an den Bundesminister.

Hubertus Heil, Bundesarbeitsminister: „Die Aufgabe, die vor uns liegt, ist gigantisch. Über 200 Jahre haben wir Kohle, Öl und Gas verbrannt, um Energie zu gewinnen. Energie für unsere Industrie, für die Maschinen und Autos, für Wohnungen. Nun werden wir innerhalb weniger als 25 Jahren unsere Art des Wirtschaftens vollständig ändern müssen. Ich will, dass die deutsche Industrie aus diesem Wandel nicht geschwächt hervorgeht – sondern gestärkt. Hier in Eisenhüttenstadt kann man die Transformation der Industrie ganz konkret erleben. Was mir wichtig ist: Strukturwandel darf nicht zu Strukturbrüchen führen. Die Grundstoffindustrie befindet sich momentan zwischen zwei Stühlen: es ist absehbar, dass konventionelle CO2-intensive Technologien Auslaufmodelle sein werden. Auf der anderen Seite sind viele neue klimafreundliche Technologien noch unrentabel. Hier muss der Staat unterstützen und die Umrüstung der Grundstoffindustrie großzügig fördern. Und: Die Beschäftigten von heute müssen die Möglichkeit haben, die Arbeit von morgen zu machen.“

Dirk Vogeler, Betriebsratsvorsitzender: „Die Beschäftigten fragen sich zurecht, ob ihre Arbeitsplätze erhalten bleiben und wie sie aussehen werden, wenn die Forderung der Politik nach klimaneutraler Produktion umgesetzt wird. Wenn künftig Stahl mit einer DRI-Anlage (Direct Reduced Iron) zur Erzeugung von Eisenschwamm und einem Elektrolichtbogenofen statt im Hochofen gekocht wird, verlieren wir dann Jobs und auch Fachwissen vor Ort?“


Betriebsrat und IG Metall überreichten Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ein Positionspapier mit konkreten Forderungen der Belegschaft an die Politik.

Dr. Ralf-Peter Bösler, Geschäftsführer Primary ArcelorMittal Eisenhüttenstadt: „ArcelorMittal hat eine klare Strategie entwickelt, um Stahl in Eisenhüttenstadt klimaneutral zu produzieren. Die Bundesrepublik Deutschland soll 2045 klimaneutral sein. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dieses Ziel bereits wesentlich früher zu erreichen. Dafür ist der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur wichtig. Im Übergang werden wir zunächst Erdgas nutzen, um die Emissionen zu senken, bis grüner Wasserstoff in ausreichender Menge und zu wettbewerbsfähigen Preisen vorhanden ist. Der Technologiewechsel erfordert, dass wir den Hochofen durch einen Elektrolichtbogenofen ersetzen. Damit die Transformation Erfolg und Stahlherstellung in Eisenhüttenstadt weiter Zukunft hat, ist die Aus- und Weiterbildung unserer Fachkräfte sehr wichtig, die in Zukunft mit den neuen umweltfreundlichen Technologien unsere Qualitätsprodukte herstellen. Denn nur mit gut ausgebildeten und qualifizierten Arbeitnehmern werden wir auf dem Weg zum grünen Stahl erfolgreich sein.“


Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Mathias Papendieck, SPD-Wahlkreiskandidat für den Bundestag.