05.04.2023 | ArcelorMittal Deutschland

Wasserstoff zur Dekarbonisierung: ArcelorMittal, VEO und McPhy errichten Pilot-Elektrolyseanlage in Eisenhüttenstadt

Elektrolyseanlage soll 2024 in Betrieb gehen und für die Stahlproduktion sowie für Logistikprozesse auf dem Gelände getestet und eingesetzt werden.

  • Neu entwickelte Elektrolyseanlage mit 2 MW Leistung soll 2024 in Betrieb gehen
  • Wasserstoff soll direkt in der Stahlproduktion und für Logistikprozesse auf dem Gelände getestet und eingesetzt werden
  • Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg begleitet das Projekt wissenschaftlich zur Weiterentwicklung der Technologie
  • Das Land Brandenburg fördert die Investitionskosten mit rund fünf Millionen Euro

Von links nach rechts: Alexander Picco (Chief Project Management Officer McPhy) Prof. Dr. Lars Röntzsch (BTU Cottbus), Prof. Dr. Jörg Steinbach (Wirtschaftsminister Brandenburg), Reiner Blaschek (CEO ArcelorMittal Germany) (@ArcelorMittal)

Der weltweit aktive Stahl- und Bergbaukonzern ArcelorMittal geht am Standort Eisenhüttenstadt auf dem Weg zur klimaneutralen Stahlherstellung voran. Gemeinsam mit Energieversorger Vulkan Energiewirtschaft Oderbrücke (VEO) – einem Joint Venture der Stadt Eisenhüttenstadt und ArcelorMittal – und McPhy Energy, Spezialist für Anlagen zur Herstellung und Distribution von Wasserstoff, wird ArcelorMittal Eisenhüttenstadt eine Pilot-Elektrolyseanlage und eine Wasserstofftankstelle auf dem Werksgelände errichten. Das innovative Demonstrationsprojekt umfasst die Lieferung von zwei McLyzer-Elektrolyseuren von McPhy mit einer Leistung von je 1 MW. Außerdem wurde ein langfristiger 5-Jahres-Dienstleistungsvertrag vereinbart.

Das Land Brandenburg fördert das Vorhaben im Rahmen des regionalen Innovationsclusters mit 5,1 Millionen Euro.

Abbildung des McPhy-Elektrolyseurs (@McPhy)

Die Elektrolyseure werden Wasserstoff für den direkten Einsatz in der Stahlproduktion erzeugen. Der Wasserstoff wird zunächst im Kaltwalzwerk verwendet. Die Wasserstofftankstelle dient der Betankung von Gabelstaplern oder Sattelzügen mit einem Teil des erzeugten Wasserstoffs. Der bei der Elektrolyse ebenfalls erzeugte Sauerstoff soll vor Ort in der Produktion wiederverwendet werden, zum Beispiel bei der Produktion im Warmwalzwerk.

Smarte Betriebsarten sollen Energieeffizienz erhöhen
Ein weiteres Ziel ist die Optimierung der Gesamtenergieeffizienz des Produktionsstandorts durch Tests neu entwickelter smarter Betriebsarten im realen Einsatz. Sie sollen ermöglichen, die beste Kombination aus Software und Hardware zu ermitteln, um die Systemleistung zu verbessern - vergleichbar der Softwareverbesserung in Flugzeugen, indem eine intelligente Strategie zur Steuerung der Flugzeugfunktionen implementiert wird. Die Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg begleitet das Projekt wissenschaftlich und analysiert Daten aus dem Wasserstoffeinsatz der Demonstrationsanlage, um die Effizienz zu erhöhen und die Weiterentwicklung von Elektrolyseuren zu unterstützen.

Reiner Blaschek, CEO ArcelorMittal Germany: „Die Demonstrationsanlage wird der H2-Nutzung in der Stahlproduktion ebenso dienen wie dem logistischen Einsatz von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen rund um die Stahlherstellung. Wir wollen mit diesem Vorhaben zeigen und testen, welche Möglichkeiten Wasserstoff im industriellen Einsatz hat und diesen weiter optimieren, bevor in den kommenden Jahren mit einem kompletten Technologiewechsel und mit dem Einsatz von weiterem Wasserstoff die Produktion voll auf Klimaneutralität umgestellt wird.“

Prof. Dr. Jörg Steinbach, Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg: „Der Einsatz von Wasserstoff in der Stahlherstellung trägt wesentlich zur dringend benötigten Wasserstoff-Infrastruktur als notwendigem Baustein für den Erhalt der Stahlwirtschaft in Brandenburg und für die Energiewende bei. Das Projekt koppelt die Sektoren Energie, Industrie und Mobilität und hilft dabei, langfristig die CO2-Emissionen in der Stahlproduktion und im Land Brandenburg zu senken.“

Jean-Baptiste Lucas, Chief Executive Officer von McPhy: "Wir sind stolz darauf, an der Seite von ArcelorMittal und dem Land Brandenburg an diesem groß angelegten und innovativen Projekt teilzunehmen. Dies ist unser erster Großauftrag im industriellen Bereich, einer der strategischsten und vielversprechendsten Anwendungen für grünen Wasserstoff. Die Arbeiten werden in Deutschland, in der Nähe unseres Standorts in Wildau, durchgeführt. Dies ist ein Meilenstein in unserer europäischen Expansionsstrategie und ein Beweis für die Bedeutung unserer paneuropäischen industriellen Aufstellung.

Prof. Dr. Lars Röntzsch, BTU Cottbus: „Die Erhöhung der Energieeffizienz durch den Einsatz von intelligenten Betriebsarten bei der Elektrolyse ist ein anspruchsvolles Thema, das wir sehr gern wissenschaftlich bearbeiten, um unseren Beitrag zu leisten, damit diese wichtige Zukunftstechnologie in so einer energieintensiven Industrie wie der Stahlindustrie einen klimaneutralen Betrieb ermöglicht. Wasserstoff wird als grüner Energieträger für Industrie und Mobilität in Brandenburg von hoher Bedeutung sein.“

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